#########
#########
#########
#########
#########
#########
#########

Verantwortlich für diese Seiten:
Peter J. Gollnik,
Nierott 30,
24214 Gettorf;
Mail: buero@gollnik.net
Die hier veröffentlichten Texte sind urheberrechtlich geschützt

Gelesen: "Du kannst ja wieder lachen" von Jürgen Pöhner

Von einem der zeigt, dass Leistungssport auch ohne Kehlkopf geht

"Kaputt, erledigt und durchgeschwitzt - aber sehr zufrieden!" - diese Lebensfreude, der Stolz auf das Erreichte, das ist unüberlesbar. Jürgen Pöhner, Jahrgang 1945, seit dem 55. Lebensjahr ohne Kehlkopf, leidenschaftlicher Tänzer, beschreibt seinen Fall ins Bodenlose ("Krebs! Ich doch nicht. Krebs bekommen doch nur die anderen..."), die vorbehaltlose Unterstützung seiner Frau Ingrid ("...sie sagt nicht: Du schaffst das schon, sondern ganz einfach: Wir schaffen das schon") - und schließlich den mühsamen, harten, langen Weg durch Training, Anstrengung, Selbstdisziplin wieder "aufs Treppchen", als Leistungssportler, ohne Kehlkopf.

Der Rückblick ist in Pöhners Aufgezeichnetem noch düster: Die USA-Reise, Frisco - "so etwas werden wir wohl nie wieder erleben". Nach der Operation stehen Stomapflege, Umgang mit Kanüle an - und telefonieren mit Ehefrau Ingrid: "1 x kratzen am Hörer = Ja, 2 x = Nein, 3 x = Gute Nacht"... Folgt erstmals wieder Mut fassen: "Vom Kehlkopflosenverein, Sektion Würzburg, ist jemand gekommen... ich sehe mit Interesse, wie der Mann spricht." Und schließlich, nach der Sitzung beim Logopäden, "das Pflänzchen Hoffnung": "Ich habe gesprochen...Mir laufen die Tränen über das Gesicht, und ich schäme mich nicht... Egal, was kommt, ich werde es schaffen!"

Das Tanzen habe er da eigentlich schon aufgegeben, schreibt Pöhner, "die Zeit ist vorbei. Schade". Die Ärztin in der Reha in Bad Reichenhall sei anderer Meinung gewesen: "Wieso denn das? Sie haben doch nichts an den Füßen!" Hat er dann offenbar auch nicht so empfunden: Tests mit Theaterbesuchen ("was ist, wenn ich während der Vorstellung abhusten muss?"), ein Flug nach Mallorca als "Urlaubstest" - und dann der Wiedereinstieg in die Turniertanz-Welt. Ausbildung zum Trainer ("bei der Kondition mangelt's noch"), schließlich Tanzturniere, Pokale, Siege - und Landesmeister!

Pöhner sagt nicht, dass das einfach ist, ganz am Ende seines Buches zitiert er aber auch: "Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht kämpft, hat schon verloren."

Ingrid und Jürgen Pöhner haben einen Teil ihres Erlebens auch auf ihrer Internet-Seite wiedergegeben - da steht dann auch der Satz: "Sollte dieses Buch helfen, anderen Menschen Mut zu machen, ein gleiches oder ähnliches Schicksal anzunehmen und nach vorne zu schauen, wäre dies für mich der größte Lohn."

Die Website: www.juergen-und-ingrid-poehner.de. Auch eine Leseprobe gibt's dort.
-nik

Jürgen Pöhner: Du kannst ja wieder lachen!
152 Seiten, Karin Fischer Verlag, Aachen, 2006
ISBN: 3-89514-579-3,
11,50 Euro. -
Über gute Buchhandlungen zu bestellen, oder im Internet, z. B. bei Amazon - Hier geht's direkt dorthin